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Die Linden blühen wieder

Die Linden blühen wieder und verströmen ihren betörenden Duft. Bei mir um die Ecke gibt es eine Lindenallee. Abends spaziere ich dort entlang. Es gibt sogar eine Bank. Auf der lasse ich mich nieder und tauche in den Lindenblütenduft ein. Ich lasse mich von dem Duft einhüllen und verzaubern.

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Seelenfrieden

Im Garten spüre ich mich. Ich spüre meine Kraft und nutze sie und setze sie ein, für eine gute Ernte und eine bunte Blumenpracht, falls das Wetter mitspielt. Und ich spüre meine Begrenzungen, wenn meine Kraft nachlässt, die Arme schwer werden und es im Rücken zieht. Ich erlebe ganz bewusst meinen Körper. Ich lebe durch meine Sinne. Ich genieße die verschiedenen Düfte der Blumen und Sträucher, der frisch gegossenen Erde oder eines Holzfeuers. Den Gesang der Vögel, der summenden Insekten. Wenn ich im Garten arbeite, bin ich ganz im Tun. Ich gehe auf im Graben oder Schneiden, Säen oder Gießen. Und genieße die Schönheit und die Vielfalt dessen, was da wächst. Zufrieden betrachte ich schließlich mein Tagwerk mit einem Blick über die Beete. Hier im Garten bin ich im Frieden. Im Seelenfrieden. Ganz erfüllt.

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Australien

Australien war für mich ein unbekannter Kontinent, der mich wenig interessierte. Auch als ich in Neuseeland lebte und dieses Land mit nur drei Flugstunden sozusagen vor der Haustür hatte, empfand ich wenig Neugier. 2016 hatte ich die Gelegenheit, eine Woche in Sydney zu verbringen. Ich war fasziniert von der Großstadt, der Andersartigkeit, der Flora und Fauna, dem „Multikulti“. Und es blieb mein einziger Berührungspunkt mit dem Land. Dann stieß ich bei YouTube auf die australische Sendung ‚Farmer wants a wife‘. Ich klickte das Video eher skeptisch an, ohne viel zu erwarten. Ich hatte die Sendung ‚Bauer sucht Frau‘ im deutschen Fernsehen vielleicht ein- oder zweimal angeschaut und dann nie wieder. Was sollte mich bei der australischen Variante also schon erwarten? Ich schaute mir die erste Folge an und war total begeistert. Die Farmer wurden auf ihren Farmen vorgestellt in Regionen des Landes, die ich nie bereisen werde, in West-Australien, Süd-Australien, Queensland oder Victoria. Es sind sehr unterschiedliche Landschaften, tropisch, hügelig grün, Wälder, Seen und auch Wüste. Ich hatte keine Vorstellung davon, wie unendlich vielfältig Australien ist, und das dann auch noch in Bildern zu sehen, fand ich wirklich faszinierend. So erfuhr ich etwas über das Land, ohne reisen zu müssen. Und lernte Menschen von dort kennen: Es waren Weinbauern, Schaf- und Viehzüchter, Zuckerrohrplantagenbesitzer, Anbauer von tropischen Früchten und auch ein Perlenzüchter war dabei. Ich war überrascht, was alles in dem Land angebaut wird. Und dann die Verschiedenheit der Farmer. Bei manchen dachte ich, dass sie vielleicht deutsche oder holländische Vorfahren hatten, bei anderen: vielleicht italienische? Einer war rothaarig … schottische Vorfahren? Was für ein Völkergemisch! Eine Farm lag 350 km von der nächsten Stadt entfernt. Was für Dimensionen das sind! Wow.
Ich finde es unendlich spannend, einen Einblick in völlig andere Lebensrealitäten zu bekommen. Und auch der Umgang miteinander ist so anders. Durchgängig hatten alle nur positiv übereinander gesprochen, die Frauen über die Farmer und die Farmer über die Bewerberinnen. Das fand ich schon für sich alleine überraschend und erstaunlich.

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Umarmungen

Anne Marie umarmt mich so fest und herzlich, wie ich es von ihren jetzt 80 Jahren gar nicht erwarten würde. Ich fühle mich von ihr gehalten und geborgen. Karla umarmt mich nur mit ihren Schultern, mit dem Rest ihres Körpers von den Schultern abwärts hält sie Abstand. Iva zieht mich in unserer Abschiedsumarmung förmlich zu sich hin und ganz eng an sich heran. Mit Bram habe ich mich nur wenige Male unterhalten. Als ich abfahre, umarmen wir uns. Er ist so groß wie ich, mit breiten Schultern. Ich bin gespannt, wie er mich umarmen wird. Er legt seine Arme um mich und bleibt ganz gerade für sich stehen. Er lehnt sich weder vor noch zurück. Er hält nicht und drückt nicht. Er legt einfach seine Arme um mich und ich genieße es sehr.

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Das was geht

Als ich in das Haus einzog, habe ich mich darauf gefreut, Menschen im Haus kennenzulernen und vielleicht auch nähere Kontakte zu knüpfen, vielleicht Nachbarn kennenzulernen, mit denen ich mal einen Kaffee zusammen trinken würde. Diese Wünsche haben sich leider nicht erfüllt. Jeder bleibt für sich, man grüßt einander, manche grüßen auch nicht. Bei gutem Wetter sitzen draußen vor dem Haupteingang öfter ein oder zwei Personen. Irgendwann fragte ich mal, ob ich mich dazusetzen könne. Klar, war die Antwort. Ich setzte mich also dazu. Das Gespräch ging über jemanden, der gerade im Krankenhaus war, über das Telefon, das bei Gesprächen nur rauschte, über eine Serie im Fernsehen, über eine Spiele-App. Es war vielleicht nicht der Kontakt, den ich mir gewünscht hatte, aber es war zumindest der Kontakt, der in dem Moment möglich war.

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Duftschatulle

Ich bin im Garten. Ich rupfe Beikraut aus. Ich grabe Pflanzenableger aus, die ich an einer anderen Stelle setzen möchte und tue das dann. Ich gieße. Ich rupfe weiter Beikraut aus. Nach einer ganzen Weile erst mache ich eine Pause. Ich setze mich und gieße mir etwas aus meiner mitgebrachten Thermoskanne ein. Und da erst bemerke ich es. Mein erster Gedanke ist: Duftschatulle! Überall um den Garten herum wächst Flieder, und er verströmt einen betörenden Duft. Mich umhüllt eine Wolke von Frühlingsdüften, so dicht, als würde sie mich fest umschlungen halten. Genuss pur!

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Im Park

Ich setze mich mit einem Buch und einer kleinen Thermoskanne Tee auf eine Bank im Park hinter dem Haus. Meine Katze folgt mir. Sie bleibt in meiner Nähe und legt sich neben mich auf die Bank. In der Wohnung ist es kälter als draußen und ich mag die Heizung nicht mehr anstellen. Ich genieße die Wärme der Sonne. Ich trinke Tee, lese und streichle meine Katze. Der Park ist von Häuserblocks umgeben und von drei Seiten einsichtig. Was, frage ich mich, denken diejenigen wohl, die mich sehen? Aber wenn sie irgendetwas Negatives denken, was sollte mir das ausmachen, überlege ich. Dann konzentriere ich mich wieder auf mein Buch. Ab und zu sehe ich jemanden auf einem Balkon und die Person scheint in meine Richtung zu schauen. Meine Gedanken wandern wieder zu der Frage: Aber was die Person wohl denken mag, wenn sie mich sieht.

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Achte auf die Zeichen

Ich komme an meinem Urlaubsort an, einer Jurte im Wald in den Vogesen. Die Vermieterin zeigt mir alles und erwähnt noch in einem Nebensatz, der Ort hier sei sehr kraftvoll, ich solle auf die Zeichen achten. Ich höre den Satz und denke nichts weiter dabei. In der Küche treffe ich auf einen Jungen mit seiner Mutter. Der Junge trägt ein T-Shirt der ‚All Blacks‘, das ist die neuseelandändische Rugby-Nationalmannschaft. Ich spreche ihn daraufhin an, ob er wisse, was für ein T-Shirt er da trage? Ja, sagt er, das habe ihm jemand aus Neuseeland mitgebracht. Noch denke ich mir nichts dabei. Zwei Tage später spaziere ich durch den Wald. Ich laufe einfach so vor mich hin, bis mein Blick auf die Farne am Wegesrand fällt. Sie sind so viel kleiner als ihre großen Brüder, die Baumfarne in Neuseeland, aber auch diese kleinen Verwandten rollen ihre Blätter wie eine Spirale aus. Der Koru, der sich entfaltende Farn, ist dort ein vielverbreitetes Symbol. Es steht für Wachstum, Entwicklung und auch den Kreislauf des Lebens. Als ich mich zu einem Farn hinunterbücke, fällt mein Blick auf ein Rinnsal im Graben neben dem Weg. Beim Weitergehen wandern meine Augen immer wieder zu dem Rinnsal hin. Dann sehe ich, wie es unter einer Blätterdecke verschwindet. Danach ist es nicht mehr zu sehen. Ob es jetzt versickert ist? Meine Neugier ist geweckt und ich schaue nun ganz genau hin. Etwas weiter sehe ich am Wegrand, dass wieder Wasser über den Blättern fließt, gut sichtbar. Und das wiederholt sich so einige Male, ich sehe das Rinnsal und dann taucht es unter eine Blätterdecke ab. Es geht nicht verloren oder versickert, nicht auf meinem Weg. Jetzt entsteht doch ein Zusammenhang für mich. Das T-Shirt des Jungen, der Farn, das Rinnsal. In mir formt sich ein Bild und ich verstehe, was bei mir anliegt, was gerade für mich wichtig ist.

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Minderheit

Ich verbringe vier Tage in einer Jurte, auf einem Anwesen, das ein holländisches Ehepaar im ‚Grand Est‘ in Frankreich erworben hat. Es sind etliche Besucher da so wie ich, die Ruhe und Erholung suchen, die meisten aus Holland. Alle reden ganz gut Englisch, so können wir uns verständigen. Beim Kochen in der Küche plaudern wir. Wenn eine dritte Person dazu kommt, springt das Gespräch zurück in deren Muttersprache, nämlich Niederländisch. Kommt noch eine weitere oder noch mehr Personen dazu, geht das Gespräch kreuz und quer über meinen Kopf hinweg. Ich fühle mich völlig vergessen und es scheint keine Rolle mehr zu spielen, ob da noch jemand sitzt, die kein Wort versteht. Es leuchtet mir natürlich ein, dass sie sich in ihrer Muttersprache unterhalten wollen und dennoch wünschte ich mir, auch in der Gruppe noch ein bisschen wahrgenommen zu werden.

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Urlaub?

Die Osterferien nahen. Was will ich in den Ferien machen? Meine Cousine in Berlin würde sich über meinen Besuch freuen. Ich schaue nach Zugverbindungen. Ich werde mindestens 6 Stunden unterwegs sein. Und fliegen? Das ist zu teuer und Inlandsflüge möchte ich vermeiden. Außerdem schreckt mich die Großstadt ab. Nein, eigentlich will ich Ruhe und Erholung und keinen Großstadtstress. Ich schaue nach Flügen in den Süden. Am liebsten würde ich ja nach Portugal. Die Algarve kenne ich nicht. Die Flüge dahin sind teuer und dann brauche ich noch eine Unterkunft und ein Mietauto und dann habe ich noch nichts gegessen. Das alles übersteigt mein Budget. Warum nicht nach Spanien? Ich spreche die Sprache und kenne mich an der Costa Brava etwas aus. Zu meinem Wunschtermin sind die Flüge teuer und es gibt am Flughafen Gerona keine Mietautos. Und nun? Woandershin in Spanien? Da sind die Flüge auch teuer. Oder in ein anderes Land? Ich bin neugierig auf mir unbekannte Länder und gleichzeitig fühlt sich das für mich anstrengend an, mich dort zu orientieren. Ich docke bei der Suche an nichts an. Wo will ich denn nun hin, frage ich mich noch einmal. Warum entwickelt sich das nur so schwierig? Warum fällt mir die Entscheidung so schwer? Ich kann mich doch sonst gut entscheiden. Ich bin genervt und ermüdet von der Suche und will doch eigentlich Erholung.

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