Ich bin auf dem Bürgeramt. Eine junge Frau mit zwei kleinen Kindern steht vor mir am Terminal und zieht eine Nummer. Ich setze mich und warte. Noch weitere Personen kommen, die eine Nummer ziehen. Nach einer Weile sehe ich, wie die Mutter aufsteht und zum Infoschalter geht. Ihre Nummer war wohl auf dem Bildschirm aufgerufen worden und sie hatte es nicht gesehen. Ich höre nicht, was gesagt wird, ich sehe nur, wie sie abermals zum Terminal geht und eine Nummer zieht. Ich stehe ganz spontan auf, gehe auf sie zu und biete ihr meine Nummer im Tausch an, damit sie nicht so lange warten muss. Erst zögert sie, schaut mich an: “Wenn es Ihnen wirklich nichts ausmacht?” – “Nein. Bitte, dann müssen sie nicht so lange warten mit den Kindern.” Ich gebe ihr die 58 und sie mir die 68. Sie bedankt sich überschwänglich. Die Augen aller Wartenden sind auf uns gerichtet. Was mögen diese Menschen wohl denken? Die 58 erscheint recht bald auf dem Bildschirm. Beim Rausgehen bedankt die junge Mutter sich abermals. Ich werde noch eine ganze Weile auf die 68 warten müssen, freue mich aber, dass ich ihr eine Freude machen konnte.