Ich komme an meinem Urlaubsort an, einer Jurte im Wald in den Vogesen. Die Vermieterin zeigt mir alles und erwähnt noch in einem Nebensatz, der Ort hier sei sehr kraftvoll, ich solle auf die Zeichen achten. Ich höre den Satz und denke nichts weiter dabei. In der Küche treffe ich auf einen Jungen mit seiner Mutter. Der Junge trägt ein T-Shirt der ‚All Blacks‘, das ist die neuseelandändische Rugby-Nationalmannschaft. Ich spreche ihn daraufhin an, ob er wisse, was für ein T-Shirt er da trage? Ja, sagt er, das habe ihm jemand aus Neuseeland mitgebracht. Noch denke ich mir nichts dabei. Zwei Tage später spaziere ich durch den Wald. Ich laufe einfach so vor mich hin, bis mein Blick auf die Farne am Wegesrand fällt. Sie sind so viel kleiner als ihre großen Brüder, die Baumfarne in Neuseeland, aber auch diese kleinen Verwandten rollen ihre Blätter wie eine Spirale aus. Der Koru, der sich entfaltende Farn, ist dort ein vielverbreitetes Symbol. Es steht für Wachstum, Entwicklung und auch den Kreislauf des Lebens. Als ich mich zu einem Farn hinunterbücke, fällt mein Blick auf ein Rinnsal im Graben neben dem Weg. Beim Weitergehen wandern meine Augen immer wieder zu dem Rinnsal hin. Dann sehe ich, wie es unter einer Blätterdecke verschwindet. Danach ist es nicht mehr zu sehen. Ob es jetzt versickert ist? Meine Neugier ist geweckt und ich schaue nun ganz genau hin. Etwas weiter sehe ich am Wegrand, dass wieder Wasser über den Blättern fließt, gut sichtbar. Und das wiederholt sich so einige Male, ich sehe das Rinnsal und dann taucht es unter eine Blätterdecke ab. Es geht nicht verloren oder versickert, nicht auf meinem Weg. Jetzt entsteht doch ein Zusammenhang für mich. Das T-Shirt des Jungen, der Farn, das Rinnsal. In mir formt sich ein Bild und ich verstehe, was bei mir anliegt, was gerade für mich wichtig ist.