Termin

Ich habe morgens um 7.30 Uhr einen Physiotherapie-Termin. Ich habe mir den Wecker gestellt und bin rechtzeitig losgefahren, um auch bestimmt einen Parkplatz in der Nähe der Praxis zu finden. Ich komme pünktlich dort an. Es ist noch nichts los. Ich bin anscheinend die erste Patientin. Der Empfang ist noch nicht besetzt. Ich setze mich und warte. Im Nebenraum höre ich den Physiotherapeuten und eine Frau plaudern. Ich warte. Drei Minuten vergehen. Fünf Minuten vergehen. Ich höre die Stimmen im Nebenraum lachen. Es kommt niemand, um zu schauen, ob ich oder eine andere Patient*in schon da ist. Acht Minuten vergehen. Ich überlege, wie ich mit der Situation umgehen soll. Einfach noch länger warten? Ich bin ja nicht in Zeitnot, und trotzdem fuchst es mich. Die Stimmen und Lacher gehen unbeirrt weiter. Ich entscheide mich, an die Tür zu klopfen und wende mich an den Physiotherapeuten: “Ich habe um 7.30 Uhr einen Termin bei Ihnen.“ – “Ja, ich weiß”, kommt als Antwort, „ich komme gleich.“ Um 7.45 Uhr begleitet mich die Sprechstundenhilfe mit einem hochroten Kopf in den Behandlungsraum. Als der Physiotherapeut den Raum betritt, hakt er nach: “Was ist los?” – “Ich habe mich so beeilt, um pünktlich zu sein.” – “Wenn ein Mitarbeiter erkrankt ist, müssen wir eben besprechen, wie wir die Termine umlegen”, sagt er ganz selbstbewusst. Ich hätte mir irgendetwas Entgegenkommendes in seiner Haltung gewünscht. Und Ehrlichkeit.

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