Vielleicht begann es mit meinem Zusammenbruch in der Schule. Bevor mich der Krankenwagen ins Krankenhaus brachte, gab sie mir ihre Handynummer, falls ich etwas bräuchte. Als ich sie über den Stand der Untersuchungen informierte, freute sie sich von mir zu hören. Als ich nach sechs Wochen wieder in die Schule ging und noch nicht ganz auf der Höhe war, hielt sie mir den Rücken frei. Bei einem Besuch nach Unterrichtsende in meinem Klassenraum sprach sie über ihre Fürsorgepflicht, und ich erzählte ihr kurz von meiner Wohnungskündigung und dem Tod meines Bruders. Zu meinem Geburtstag kurz darauf drückte sie mir einen Kuss auf die Wange. Bei einer Begegnung im Lehrerzimmer berührten sich zufällig unsere Hände. Nach den Sommerferien erkundigte sie sich ausführlich nach meiner neuen Wohnung, die ich nach langem Suchen endlich gefunden hatte. Als wir nach einigen Wochen bei einem Lehreressen zusammen an einem Tisch saßen, wiederholte sie ganz ausdrücklich und langatmig, welche Pläne sie und ihr Mann für die Zukunft hätten. Ich war überrascht, nicht darüber, dass sie verheiratet war, das war allgemein bekannt, ich wunderte mich mehr darüber, in welcher Situation sie sich wähnte, von der sie sich so deutlich abgrenzen wollte.