Linksverkehr

In Neuseeland ist alles verkehrt herum: Der Verkehr fährt entgegengesetzt zu dem, was mir in Fleisch und Blut übergegangen ist, nämlich links. Wenn ich losfahren will, gehe ich ganz automatisch an die linke Seite des Mietautos und merke erst dann, dass das Lenkrad auf der rechten Seite ist. Nach jedem Parken und nach jedem Tanken will ich wieder aufs Neue auf der ‘falschen’ Seite einsteigen. In der Stadt passe ich mich dem Verkehrsfluss an, das gelingt ganz gut. Als ich jedoch ein Wochenende in die Berge fahre und der Verkehr weniger wird, muss ich mich ganz bewusst darauf konzentrieren, auf der linken Seite zu bleiben. Irgendwann mache ich eine Pause. Als ich vom Parkplatz wieder auf die Straße fahre, stelle ich mit Schrecken fest, dass ich auf der rechten Fahrbahn fahre und lenke sofort nach links rüber. Gott sei Dank kam mir gerade niemand entgegen. Ganz besonders irritierend finde ich es, wenn ich mal mit jemandem mitfahre. Ich sitze dann auf der mir gewohnten Fahrerseite und habe weder Lenkrad noch Pedale. Meine Füße jedoch bremsen ganz automatisch bei jeder roten Ampel mit.
Wenn ich zu Fuß unterwegs bin und eine Straße überqueren will, schaue ich automatisch in die falsche Richtung. Von links kommt kein Auto, da ist immer frei. Einmal betrete ich die Fahrbahn und höre ein lautes Hupen. Da erst begreife ich, dass ich nach links anstatt nach rechts geschaut habe. Gott sei Dank ist nichts passiert. Als Fußgängerin in der Stadt oder auf Rolltreppen in einem Einkaufszentrum wundere ich mich, dass ich öfter Menschen anremple, bis ich auch da begreife, dass ich auf der falschen Seite gehe oder stehe. Sobald ich das Haus verlasse, muss ich mich auf den Verkehr konzentrieren. Die erste Woche und vielleicht noch länger bin ich abends völlig erschöpft.

Hast du schon einmal eingefleischte Gewohnheiten umstellen müssen? Was ist dir dabei alles passiert?

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