Die Mängelliste, die der Mechaniker mir nach der Inspektion meines Wagens überreicht hatte, war schwerwiegend und machte mich nervös. Würde er mich bald schon im Stich lassen? Würde irgendwas kaputtgehen oder brechen, dass ich doch noch liegenblieb? Mein Weg zur Schule führte mich über die Stadtautobahn, auf einer eingeengten Fahrbahn ohne Standstreifen, und später war die Fahrbahn nur noch einspurig, auch ohne Standstreifen. Dort liegen zu bleiben würde höchst unangenehm werden. Kein Auto würde an mir vorbeikommen. Jeden Tag fuhr ich also angespannt und unruhig zur Schule. Würde es nochmal gutgehen? Erst auf der Rückfahrt nach Hause konnte ich wieder entspannen. Wie viele Tage würde er noch durchhalten müssen, bis ich einen neuen fand?
Und das gelang mir nach einer Weile. Ich fand einen neuen Gebrauchtwagen. Am Montag würde ich ihn bekommen und meinen alten dort in Zahlung geben. Der müsste mich also nur noch einmal zur Schule bringen und zurück und am Nachmittag zum Autohaus … Am Samstag vorher räumte ich ihn aus. Wie nackt er nun war. Nichts Persönliches von mir war mehr darin. Noch ein letztes Mal fuhr ich an diesem Montag zur Schule, wieder angespannt und auch etwas traurig. Am Nachmittag dann die letzte Fahrt. Ich parkte das Auto am Autohaus. Drinnen im Büro unterzeichnete ich Verträge, bezahlte, bekam die neuen Autopapiere, übergab die alten. Wir gingen raus. Der Autoverkäufer erklärte mir alles Notwendige für das neue Fahrzeug. Dann war alles erledigt. Ich fuhr vom Parkplatz herunter, im Rückspiegel sah ich noch meinen stehen und hatte das Gefühl von Verrat. Der Verstand sagte: Das Auto ist über viele Jahre einwandfrei gefahren und nun lohnt sich eine Reparatur nicht mehr. Und das Gefühl sagte: Wie kannst du nur das Gefährt nach so vielen treuen Jahren, jetzt wo es in die Jahre kommt, einfach so stehen lassen und gehen?