Alle Jahre wieder geht es ab Ende November los. Straßen, Vorgärten und Fenster werden dekoriert und Weihnachtsmärkte aufgebaut. Die Stimmung steigt in Vorfreude auf das Fest. Die Geschäfte füllen sich mit Menschen auf der Suche nach Geschenken. Trauben von Menschen sammeln sich um Glühweinstände. Weihnachtslieder klingen aus allen Lautsprechern. Weihnachtsgebäck liegt schon seit September in den Supermärkten aus. Und dann gehen viele Gespräche darum, wer wie mit wem feiert. Kommen die Kinder, die Enkel oder feiern sie bei den Schwiegereltern oder fliegen sie dieses Jahr wieder in den Süden? Was wird es zu essen geben. Wie jedes Jahr? Und was gibt es für die Vegetarier und die Veganer und was kriegen die mit den anderen Unverträglichkeiten. Oder bucht man lieber in einem Restaurant? Mit alldem muss ich mich nicht auseinandersetzen. Ich muss nichts planen, keine Termine koordinieren und denke ‚Gottseidank‘. Und dann gibt es da auch die andere Seite. Ich habe keine familiäre Anbindung, keine Eltern mehr, keine Kinder, keine Enkel. Ich habe kein familiäres Gefüge, in das ich selbstverständlich hineingehöre. Da ist niemand, der anruft und fragt: „Wie machen wir es denn dieses Jahr?“ Das erfüllt mich mit einem Gefühl von Wehmut und Trauer. Aber nur so lange, bis ich wieder eine Diskussion über den Weihnachtsbaumkauf mithöre.