Paris – Neu Delhi – Provinz

Ich fahre morgens im beschaulichen Saarbrücken los und komme 1h50 später in der Metropole Paris an. Die Stadt empfängt mich mit überfüllten Boulevards, drängelnden und hupenden Autos, sich durch den Verkehr schlängelnden Fahrradfahrern und Menschen aller Kulturen. So viele Reize auf einmal! Ich bin angespannt und brauche etwas Zeit, um mich zu orientieren. Willkommen in der Großstadt! Ich schlendere durch das Viertel und setzte mich in ein kleines indisches Café. Ich betrete eine andere Welt. Auf dem Menü stehen nur indische Gerichte und um mich herum höre ich nur Sprachen, die ich nicht verstehe. Solange ich meine Vadas esse und den süßen Chai trinke, bin ich in Neu Delhi und nehme die Gefühle wahr, die ich in meiner Zeit dort hatte: Die Neugier auf das Fremde und die Ermüdung, die es verursacht. Auch mittags, als ich in einem indischen Restaurant einen Thali bestelle, fühle ich mich nach Neu Delhi zurückversetzt. Am Nachmittag spaziere ich zum Kanal Saint Martin. Dort fährt gerade ein Lastschiff in eine Schleuse ein. Ich setze mich in ein Café und überlasse mich dem Schauspiel. Bei einem Café au lait beobachte ich, wie die Ampel an der kleinen Brücke, die über den Kanal führt, auf Rot springt. Der Verkehr kommt zum Stehen. Die Passanten warten geduldig, die Autofahrer stellen den Motor ab. Ich nehme keine Ungeduld oder Irritation bei den Wartenden wahr. Die Brücke schwingt langsam zur Seite, um dem Schiff Durchfahrt zu gewähren. Die Atmosphäre dort hat nichts von turbulenter Großstadt, vielmehr etwas von gemächlich friedvoller Provinz. In diesem Moment im Café fühle ich mich wie im Urlaub, entspannt, absorbiert vom Geschehen um mich herum und ganz im Hier und Jetzt.

Nimmst du wahr, was um dich herum passiert? Und wie du dich dabei jeweils gerade fühlst?

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