Es gibt einen Pädagogischen Tag in der Schule. Eines der drei Themen an diesem Tag ist Ernährung. Wir werden gefragt, ob wir frühstücken und wenn ja was. Sofort beginnt ein hitziges Gespräch: „Also, ich gehe ohne Frühstück aus dem Haus.“ – „Nein, das geht ja gar nicht, ohne Frühstück läuft bei mir nichts“, widerspricht eine andere. „Oh nee, Süßes zum Frühstück. Ich brauche was Herzhaftes morgens“, kontert eine dritte. Eine weitere Person reagiert lautstark: „Nein, weder Süßes noch Herzhaftes. Ich brauche morgens mein selbstgemachtes Müsli aus geschrotetem Korn!“ Und ich denke: Ach, das ist ja interessant, so macht Petra das also und Annkatrin isst gern Herzhaftes morgens und Susanne macht ihr eigenes Müsli.
Etliche Tage später erzählt mir Franka von ihrem Chorauftritt, den sie am Abend haben würde. Seit einem Jahr probten sie für diesen Auftritt, sagt sie. Am Tag zuvor hätten sie vier Stunden Generalprobe mit Stellprobe gehabt. „Oh, nein!“, rutscht es mir heraus. „Das wäre ja nichts für mich. Das ist ja viel zu stressig.“ Also verfalle auch ich immer mal wieder in dieses Widerspruchsmuster? Wir lernen ein Leben lang dazu, auch ich.