Deutsche Sprache, schwere Sprache

Er soll die Zeit nutzen, sagt seine Klassenlehrerin zu Raman, der seit anderthalb Jahren in Deutschland ist. Er hat große Mühe, sich die deutsche Sprache anzueignen. Während sich andere, die mit ihm angefangen haben, schon mit komplexeren Strukturen auseinandersetzen, kämpft er noch mit dem Präsens. Er hat so gar keinen Zugang zu dieser neuen Sprache. In sechs Monaten wird er die Schule ohne Abschluss beenden. Aber ob er „Nutze die Zeit“ versteht? Da wird etwas von ihm gefordert, diese Energie kommt sicherlich an. Das Wort „Zeit“ versteht er vermutlich auch. Aber was soll er mit der Zeit machen? Putzen, das Wort kennt er schon. Die Zeit … nutzen? … putzen? Was soll das bedeuten.
Weiterhin stelle ich fest, sagt die Lehrerin, dass du sehr oft fehlst. Das Wort „stellen“ kennt er vermutlich: Ich stelle die Flasche auf den Tisch. Aber was haben stelle und oft fehlst miteinander zu tun?
Festgefügte Ausdrücke und zusammengesetzte Verben bilden eine große Hürde in der deutschen Sprache.

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