Vorfreude

Kalte und nasstrübe Tage wechselten sich ab. Seit Monaten war ich immer nur kurz im Garten gewesen, um den Komposteimer aus der Küche zu leeren. Der Garten lag im tiefen Winterschlaf. Es war ungemütlich, weil es kalt oder nass war und das lud einfach nicht dazu ein, dort länger zu verweilen. Und dann, letzte Woche, war der erste Tag, der nicht mehr ganz so kalt und sonnig und hell war. Das Wetter rief mich regelrecht hinaus und ich fuhr in den Garten. Ohne zu zögern fing ich an, den Apfelbaum zu schneiden und die Hecken. Ich bestaunte die ersten Tulpenblätter, die sich aus dem Boden wagten, ich lauschte den Vögeln, die um die Wette zwitscherten, ich genoss auf der Bank die Sonne. Ich spürte, wie sich in mir die Vorfreude auf den Frühling regte, auf das neue Erwachen der Natur, auf das Licht und die kommende Wärme. Ich spürte eine neue Energie und eine Lebendigkeit in mir, wie ich sie über Wochen hinweg nicht empfunden hatte.

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