Ich lernte A. vor zwei Jahren auf einem sich jährlich wiederholenden Treffen kennen. Auch wenn wir in diesem Jahr wenig miteinander zu tun hatten, fand ich ihn und seine Art sehr angenehm. Im Jahr darauf sind wir mehr ins Gespräch gekommen. In einer Mittagspause sind wir spazierengegangen und hatten ein gutes und inspirierendes Gespräch. Dieses Jahr haben wir uns beide richtig gefreut, uns wiederzusehen und tauschten uns darüber aus, wie es uns in der Zwischenzeit ergangen ist. In einer Pause begegne ich A., als er zum Parkplatz geht und mein Blick fällt auf sein Auto: Ein Mercedes der S-Klasse. Ich falle aus allen Wolken. Ich merke, wie alle meine Vorurteile gegen Fahrer*innen bestimmter Automarken vor meinem inneren Auge vorbeirattern. Und so wie ich A. kennengelernt habe, passt er so gar nicht zu diesen Vorurteilen. Wie gehe ich jetzt damit um? Ich brauche etwas Zeit, um das zu verdauen. Und am Ende bin ich sehr froh, dass ich A. kennengelernt habe – ohne zu wissen, welches Auto er fährt.
Verstellen dir manchmal auch Vorurteile, die du hast, den Blick auf den Menschen dahinter?