In Saarbrücken findet jedes Jahr das ‚Max Ophüls Filmfestival‘ statt. Vor vielen Jahren ließ ich mich von der Energie des Festivals mitreißen. Menschen in meinem Umkreis fieberten dem Festival entgegen, nahmen sich eine Woche Urlaub, um sich alle Filme ansehen zu können. Der Chef einer kleinen Firma lud jedes Jahr seine Mitarbeiter zu einem Film ein. Ich ließ mich von dem Festivalfieber anstecken. Ich musste das Programm aber eingehend studieren, bis ich einen Film fand, der mich ansprach. Für das Ticket musste ich in einer sehr langen Vorverkaufsschlange anstehen. Am Abend der Vorführung drängelte sich eine Menschenmenge im Foyer des Kinos. Es war heiß und stickig. Ich sah mir den Film an und er langweilte mich. So viel Aufwand für so wenig Freude? War es das wert? Was nur begeistert die Menschen an diesem Filmfestival, fragte ich mich. Es dauerte eine Zeit, bis ich endlich meine Einstellung wandeln konnte: Was andere Menschen begeistert, muss nicht auch zwangsläufig mich begeistern. Damit konnte ich das Festival für mich loslassen.