In den letzten Jahren habe ich meine Steuerangelegenheiten einem Steuerberater gegeben, weil ich einfach keine Lust hatte, mich darum zu kümmern. Letztes Jahr kündigte er an, im nächsten Jahr die Preise zu erhöhen. Das nahm ich zum Anlass, mich selbst um meine Steuern zu kümmern. Von anderen wusste ich, dass sie ihre Steuererklärung mit dem Programm Elster machten. ‚Wenn die das können, dann kann ich das auch‘, dachte ich. Also ging ich zur Website von Elster und meldete mich an. Per Brief sollte ich meinen Benutzercode erhalten. Ich wartete auf den Brief. Als er kam, setzte ich mich wieder an den PC, suchte alle meine Belege zusammen und wollte loslegen. Nur das Einloggen funktionierte nicht. Ein achtstelliger Code wurde verlangt und im Brief war nur ein sechsstelliger. Wie passte das denn zusammen? Ich suchte bei YouTube nach einem Video, das erklärte, wie man sich bei Elster einloggt. Darin erfuhr ich, dass das Finanzamt zwei Briefe verschickt. Also wartete ich auf den zweiten Brief. Der zweite Brief enthielt tatsächlich einen achtstelligen Code. Jetzt konnte ich mich endlich einloggen und loslegen. Auf den ersten Seiten ging es erstmal um die persönlichen Daten und das Formular N. Das war einfach. Voller Stolz beendete ich diesen ersten Teil. Am nächsten Tag ging es weiter mit dem Formular S für Selbständige. Immer wieder schaute ich bei YouTube in Erklärungsvideos nach, wenn ich irgendwo nicht weiterkam. Vor lauter Nachschauen und Hin und Her und Klicken und Suchen kam mir immer wieder der Gedanke: ‚Ich geb den ganzen Krempel doch dem Steuerberater!‘, und dann speicherte ich die Daten und fuhr den PC runter. ‚Morgen setze ich mich wieder dran. Dann bin ich frisch und habe vielleicht wieder den Überblick.‘ Dann kam die Anlage EÜR. Wieder schaute ich bei YouTube nach, wie die auszufüllen sei. Zwei, drei Tage lang ging das so, dass ich immer gerade noch die Kurve bekam und kurz vor dem Wutausbruch und der Verzweiflung den PC runterfuhr. Und dann irgendwann war alles soweit fertig, dass ich es abschicken wollte. Ich überprüfte nochmals, ob alles ausgefüllt war und klickte ‚Überprüfen‘. Es kam eine Fehlermeldung. Also war doch noch nicht alles fertig… Ich klickte die Fehler an und korrigierte oder ergänzte, was fehlte. Und konnte meine Steuererklärung absenden. Endlich! Es war vollbracht.