Ich bin am Bahnhof und warte auf meinen Zug. Ich schaue mich um und beobachte, was um mich herum so passiert. Von links sehe ich einen Penner heranschlurfen — und sofort stoppe ich mich. Was beobachte ich, dass ich das Urteil Penner benutze? Der Mann zieht seine Füße beim Gehen nach. Ein Gürtel hält seine schmutzige Hose, die ihm eine, vielleicht zwei Nummern zu groß ist. In jeder Hand hält er mehrere Plastiktüten. Seine Haare stehen in alle Richtungen ab. Mir fällt eine indianische Weisheit ein: Urteile nicht über einen Menschen, bevor du nicht 7 Meilen in seinen Schuhen gegangen bist! Ich weiß nichts über diesen Menschen, wie kann ich da ein Urteil fällen? Ich weiß nicht, woher er kommt und ich weiß nicht im entferntesten, was er in seinem Leben vielleicht schon alles durchgemacht hat.
Was genau beobachtest du, wenn du ein Urteil über einen Menschen fällst? Probiere einmal, statt ein Urteil zu fällen, bei der Beobachtung dieser Person zu bleiben. Was genau siehst du? Was trägt sie? Wie verhält sie sich?