Pechsträhne

Angefangen hat es mit dem Auto. Die Tür hinten links ließ sich nicht mehr mit der Zentralverriegelung schließen. Es war die Tür, die ich neben der Fahrertür am meisten nutze. Ich musste den Knopf an der Tür zum Öffnen nach oben und zum Schließen nach unten drücken. Oft vergaß ich das und die Tür blieb unverschlossen. Ich ging also in meine gewohnte Werkstatt.” Ja, das kann viel sein”, sagte der Mechaniker, “wenn Sie das ausbauen, schaue ich mir das an.” Ich? Das Türschloss ausbauen? Dazu fiel mir nichts mehr ein. Die nächste Werkstatt machte mir einen Kostenvoranschlag von 380 Euro. Nein, auch das würde ich für die Reparatur nicht investieren. Die dritte KFZ-Werkstatt wollte 120 Euro, um sich die Tür “erst einmal genauer anzuschauen”. Da fragte ich mich, wie wichtig mir die Reparatur war. Sollte ich mich vielleicht daran gewöhnen, diese eine Tür von Hand zu öffnen und zu verschließen?
Dann fing mein Drucker an zu streiken. Ich konnte mit Hilfe von Youtube-Videos den Tintenauffangtank öffnen und die Pads darin ersetzen, aber der Drucker ließ sich nicht auf Null zurücksetzen. Na gut, dachte ich, ich brauchte auch nichts zu drucken, bis die Schule wieder anfängt.
Am Tag, bevor ich in Urlaub fahren wollte, ging ich zur Bank, um Geld abzuheben. Ich überprüfte erst meine Kontoein- und -ausgänge. Als ich meine EC-Karte in den Geldautomaten steckte, kam auf dem Bildschirm die Information: ‘Mit dieser Karte können keine Transaktionen durchgeführt werden. Wenden Sie sich bitte an Ihre Bank.’ Ich war verblüfft. Was war denn jetzt los? Ich probierte andere Automaten, überall das gleiche. Und jetzt? Es war Freitagabend und ich wollte am nächsten Tag fahren. Ich nahm also stattdessen meine Kreditkarte mit. Wie war gleich nochmal die PIN?
Jetzt reichte es wirklich. Aber nein, entschied ich, ich lasse mich von der Pechsträhne nicht aus der Ruhe bringen. Es wird sich alles regeln lassen. Ich bleibe gelassen und gehe eins nach dem anderen an.

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