Ich suche nach einer Küche für meine neue Wohnung. Ich suche im Internet bei Kleinanzeigen und überprüfe, ob mir die Küche gefällt, ob die Maße stimmen und der Preis. Eine Küche spricht mich an und ich kontaktiere die Person und frage nach einem Besichtigungstermin. Zur verabredeten Zeit stehe ich vor der Adresse. Ein Transporter mit der Aufschrift „Entrümpelungen“ steht vor der Tür. Ich komme in eine gediegene Altbauwohnung. Zwei Männer in Blaumännern sitzen in der Küche bei Take-Away-Essen und einer Flasche Bier. „Das ist die Küche“, sagen sie, „schauen Sie sich nur um“ und essen derweil weiter. Ich schaue mir die Küche genau an. Ich sehe, dass sie mit Leisten maßgeschneidert eingepasst ist. ‚Da hat jemand viel Geld investiert‘, denke ich. Ich öffne Schubladen, um zu sehen, ob sie funktionieren und stoße auf Nudeln und Reis. ‚Merkwürdig, dass die Küche gar nicht leer geräumt ist.‘ Einer der Männer führt mich durch die Wohnung, falls ich noch etwas anderes bräuchte. Im Wohnzimmer finden sich, genau wie in der Küche, an die Wände eingepasste Echtholzregale, gediegene Sessel und ein Ledersofa. Auf dem Wohnzimmertisch liegt allerlei Zeug herum. Im Schlafzimmer das gleiche Bild, ein vermutlich maßangefertigtes Bett mit Kleiderschrank dazu, in Vollholz. Auf dem Bett liegen Berge von Kleidern, Männerkleider und Frauenkleider. „Das alte Ehepaar, das hier wohnte, ist verstorben, es gibt keine Erben, oder die wollen oder können sich nicht drum kümmern. Jetzt wird alles verramscht“, kommentiert der Entrümpler. Diese so wunderbar eingerichtete Wohnung, so viel Geld und Mühe, die da reingesteckt worden sind, denke ich erschrocken. Und jetzt ist alles nur noch Ramsch.