Im Krankenhaus

Ich war Jahrzehnte nicht im Krankenhaus und brauchte es Gott sei Dank auch nicht. Und dann drei Nächte stationär. In der Notaufnahme ist eine sehr empathische Krankenschwester, die mir mein Gesicht feucht abwischt, um mir Erleichterung zu bringen und die drei Einstiche braucht, um mir genug Blut entnehmen zu können. Beim letzten Einstich verfehlt sie die Vene und die Infusion läuft ins Gewebe. Ich bekomme einen ganz dicken Arm, den ich nicht mehr beugen kann. Beim Ziehen der Nadel später verbindet sie den Einstich so, dass noch Blut und Flüssigkeit auslaufen in die Kleidung und auf die Unterlage. Als ich eine andere Krankenschwester später um etwas bitte, antwortet diese: „Wir haben hier ständig Neuzugänge und kein Personal. Da müssen Sie schon warten, bis wir Zeit haben.“
Auf der Station höre ich irgendwann eine Lautsprecherdurchsage: „Frau Wanjura bitte zum Empfang.“ Als ich an der Rezeption meiner Station ankomme, bittet mich die Frau um mein Versicherungskärtchen. Das liegt zu Hause. Dann solle ich nach der Entlassung bitte nochmal kommen und es vorbeibringen. Kein Problem, mache ich. Als ich kurz vor meiner Entlassung bei derselben Person nochmal nachfrage,  ob ich die Versicherungskarte auch am Empfang unten im Erdgeschoss vorzeigen könne oder nur hier auf der Station, schaut sie mich erstaunt an. „Alles in Ordnung. Alles erledigt. Ich brauche nichts mehr. Ich weiß nicht, wer Ihnen das gesagt hat. Ich war das nicht.“
Auf dem Frühstückstablett steht meine Tasse Tee. Er ist tiefschwarz, bitter und nicht mal mehr lauwarm. Beim Abräumen frage ich die Krankenschwester, ob ich irgendwo einen heißen Tee bekommen könne. Sie könne mir einen bringen, sagt sie. Und tut es. Irgendwann höre ich bei meinem Gang über die Flure den Satz: „Die mit ihrem heißen Tee!“ Ich weiß nicht, ob sich das auf mich bezieht.
Behandelt hat mich eine junge, sehr empathische Ärztin. Sie fragte nach und erklärte ganz geduldig alles, was ich wissen wollte. Auch das gehört zu den Eindrücken, die ich aus dem Krankenhaus mitgenommen habe.

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