Spaziergang

Wir treffen uns zu viert, drei Frauen und ich. Wir kochen und essen zusammen. Nach dem Essen wollen wir noch spazieren gehen. Wir haben zwei Ideen dazu, wo wir spazieren gehen können. S. möchte die erste Variante und da spazieren, wo es flach ist. Ich habe Bedenken, dass der Weg am Sonntagnachmittag bei schönem Wetter völlig überlaufen ist. Was die zweite Idee betrifft, vermute ich, dass dort weniger Menschen unterwegs sind, aber der Weg ist hügeliger. S. meint, sie wolle doch lieber nach Hause, sich ausruhen. „Und wenn wir zum ersten Weg fahren, kommst du dann mit?“, frage ich sie. Ja, dann kommt sie mit, sagt sie. Ich lasse meine Bedenken los und wir entscheiden uns für den ersten Weg. Es ist ein sonniger und windiger Tag. Als wir unten vor dem Haus stehen, meint S., sie würde doch lieber nach Hause fahren, es sei ihr zu windig. Ich entgegne ihr, dass der Weg, den wir gehen wollen im Wald liegt und vermutlich windgeschützt sei. Ja, aber dann wolle sie lieber mit zwei Autos fahren, damit sie nach Hause fahren könne, wenn es ihr dort doch zu windig sei. Wir fahren mit zwei Autos hin. Dort angekommen merken wir, dass der Weg tatsächlich windgeschützt ist und ganz entgegen meiner Erwartung sind nur wenige Menschen unterwegs. Wir laufen los. Nach einem guten Stück des Weges schlage ich eine Abzweigung vor, die uns einen Rundweg ermöglicht. Der Rückweg würde dann in der Sonne liegen. Nein, meint S., sie vertrage die Sonne nicht. Wir könnten den Weg ja gehen und sie würde dann jetzt alleine zurückgehen und nach Hause fahren. Nach einem kurzen Hin und Her entscheiden wir uns, alle gemeinsam zurückzugehen. Ich bin inzwischen sehr angestrengt. Wir haben uns im Laufe des Nachmittags nun drei Mal S. angepasst. Mir ist Flexibilität wichtig und ein allseitiges Entgegenkommen.

Wo, frage ich mich, habe ich selbst Einschränkungen und bitte andere, sich nach mir zu richten?
Wo gehst du auf andere ein und wo bittest du andere, auf dich einzugehen?

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