Neuer Gebrauchtwagen

Mein Auto war inzwischen 18 Jahre alt und verbrauchte übermäßig viel Öl. Ich wußte, dass das kein gutes Zeichen war. Regelmäßig füllte ich Öl nach, das irgendwo im Motor versickerte. So ging das monatelang, bis es anfing, mich zu beunruhigen. Ich begann mich nach einem neuen Gebrauchtwagen umzuschauen. Was für ein Auto wollte ich, fragte ich mich? Und wie viel wollte ich dafür investieren? Am liebsten hätte ich ja nochmal das gleiche Modell gehabt, nur leider wurde das seit 2014 nicht mehr gebaut. Ich schaute mir ein Auto dieser Marke an, es hatte zwar wenig Kilometer, war aber auch schon 16 Jahre alt. Nein, das war es nicht. Ich schaute mir ein anderes an, das auch wenig Kilometer hatte und nur 10 Jahre alt war. Es war sehr gepflegt und in einem sehr guten Zustand. Die Probefahrt war ein Genuss und das Auto hatte jede Menge Ausstattung, die meines nicht hatte, eine Sitzheizung, einklappbare Seitenspiegel und außerdem noch eine tolle Farbe. Leider lag der Preis über meinem Budget und der Verkäufer ging im Gespräch auch nur unwesentlich herunter. Im Internet recherchierte ich später und las, dass der Verbrauch auf 100 Kilometern bei über 7 Litern lag. Vielleicht hätte ich mich auf den Preis noch eingelassen, aber der hohe Benzinverbrauch war ein Ausschlusskriterium.
Die Suche ging weiter. Ich erweiterte sie auf Kleinwagen anderer Marken. Zwei fuhr ich Probe. Der eine sprang erst mit Überbrückungskabel an. Das war natürlich ein Nein für mich. Beim zweiten passte alles: Er fuhr sich gut, er verbrauchte wenig und der Preis stimmte, nur mein Bauch wollte nicht ja sagen. Was hinderte ihn? Ich fand keine Antwort und suchte weiter. Ich las im Internet Beurteilungen von verschiedenen Modellen, fuhr weitere Autos Probe. Es war spannend, unterschiedliche Autos zu fahren – wie anders das Fahrgefühl doch sein konnte! Doch bei keinem von ihnen konnte ich ja sagen. Dann entdeckte ich noch ein Auto, bei dem anscheinend alles stimmte, die wenigen gefahrenen Kilometer, das Alter, der Preis und die Farbe. Ich legte an die 100 Kilometer zurück, um das Auto Probe fahren zu können, von dem ich dachte: das ist es! Vor Ort merkte ich, was ich im Internet schon gelesen hatte, nämlich dass bei dem Auto gespart worden war, und zwar an der Dämmung. Das Auto fuhr sich super, war aber sehr laut. Ich konnte auch hier nicht ja sagen. Ich suchte weiter. Ein Autohaus ganz in der Nähe bot zwei Gebrauchtwagen an. Ich machte einen Termin für eine Probefahrt aus. Das erste Auto fuhr sich wunderbar, war gepflegt, alles andere stimmte auch, aber mein Bauch wollte immer noch nicht ja sagen. Ich stieg in den zweiten Wagen und fuhr die gleiche Strecke noch einmal. Und hatte Lust weiterzufahren. Es machte mir Spaß, mit diesem Wagen zu fahren. Als nächstes nahm ich wahr, wie sich mein Körper entspannte. Das war es. Genau das war es, worauf ich gewartet hatte: dass mein Bauch ja sagte. Ich schlief noch eine Nacht darüber. Auch am nächsten Tag blieb es bei einem guten Gefühl. Am Nachmittag unterzeichnete ich den Kaufvertrag.

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