Ich nehme an einem Seminar teil, das zwei Frauen leiten, eine Deutsche und eine Kolumbianerin. „Ich begrüße ihr herzlich zu dieses Seminar heute“, beginnt die Kolumbianerin. Ich zucke innerlich zusammen. Na, denke ich, vielleicht ist das die Anfangsnervosität. „Wir beginnt mit eins Anfangmeditation.“ Nein, es ist nicht die Nervosität am Anfang. Es geht genauso weiter. „Bitte steckt ihre Füße platt in die Boden.“ Ich kann mich kaum auf den Inhalt konzentrieren, stolpere ich doch dauernd über ihr Deutsch. Ich verstehe, was sie meint und muss es doch für mich umformulieren. Über jeden Teil, den die Deutsche übernimmt, freue ich mich. Ich brauche mich nicht zu konzentrieren, ich verstehe ohne Anstrengung und kann mich entspannen. Sobald die Kolumbianerin dran ist, muss ich für mich übersetzen und das ist anstrengend. Manches Mal muss ich sogar überlegen, was sie überhaupt meint. Ich kann aus dem Seminar längst nicht so viel mitnehmen, wie ich erwartet hatte und fand es stellenweise sogar qualvoll. Ich wünsche mir von Menschen, die in Deutschland leben, gerade wenn sie hier arbeiten, dass sie sich auch selbst die Mühe geben, ein angemessenes Deutsch zu lernen.