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Wortprobe

Eine Wortprobe ist so was ähnliches wie eine Weinprobe. Da nehmen wir einen Schluck Wein in den Mund und kosten ihn. Wir achten auf den Geschmack und auch auf den Nachgeschmack. Nur wenn der Wein uns schmeckt, nehmen wir mehr davon.

So ähnlich ist es mit einer Wortprobe. Auch da nehmen wir ein Wort in den Mund und schmecken ihm nach. Dann merken wir, ob ein Wort uns angenehm ist und uns wohltut oder ob es uns unangenehm ist. Jedes Wort wirkt und hat eine Wirkung. Bei normalem Sprechtempo achten wir nur auf die Inhalte und nicht auf die Wirkung der einzelnen Wörter.

Lesen Sie die einzelnen Wörter langsam durch. Machen Sie jeweils eine Pause zwischen den Wörtern. Lauschen Sie dem Klang und horchen Sie in sich hinein:

“Quelle – Quellwasser – Apfelbaum – behutsam – müssen – schnell – Flughafen – Airport – Wohlwollen – Lächeln – Dankeschön”.

Gibt es dabei ein Wort, das bei Ihnen eine angenehme Empfindung auslöst? Gibt es eines, das eine unangenehme Empfindung auslöst?

Wortproben sind dafür da, sich die Wirkung eines Wortes bewusst zu machen. Wir können uns immer wieder neu bewusst machen, ob uns ein Wort gut tut. Die können wir dann bewusst gebrauchen oder auch bewusst in unsere Sprache aufnehmen. Umgekehrt können wir uns belastende Wörter erkennen und sie dann reduzieren oder ganz aus unserer Sprache streichen.

Noch etwas geschieht bei den Wortproben: Wir üben, Denken und Fühlen in Einklang zu bringen. Wer seine Gedanken fühlt und gleichzeitig denkt, der steigert damit die Kraft seiner Gedanken und somit seine eigene Wirksamkeit.

Es gibt eine Wechselwirkung zwischen der Sprache, die ein Mensch spricht, und dem, was er in seinem Leben erlebt.

Aus: Mechthild R. von Scheurl-Defersdorf,  In der Sprache liegt die Kraft  –  Klar reden. Besser Leben

 
www.youtube.com/watch?v=GDIyIviEGpQ


Welche Wörter tun dir gut? Benutzt du sie täglich?

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Stehen

Gerade in Krisenzeiten ist das Stehen sehr wichtig: Wir bleiben standhaft und können widerstehen.

Wie stehst du gerade? Stehst du stabil? Fest verwurzelt? Oder eher schwankend?

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Experiment in der U-Bahn-Station

An einer U-Bahn-Station in Washington DC spielte an einem Morgen ein Mann für 45 Minuten auf seiner Violine sechs Stücke von Bach. Während dieser Zeit benutzten ca. 2000 Menschen diese Haltestelle, die meisten auf dem Weg zur Arbeit.

Nach etwa drei Minuten bemerkte ein Passant die Musik. Für ein paar Sekunden verlangsamte er seine Schritte, um dann schnell wieder seinen Weg zur Arbeit fortzusetzen.
Vier Minuten später: Der Geiger erhält seinen ersten Dollar. Eine Frau wirft ihm das Geld in seinen Hut, ohne ihr Tempo zu verringern.
Sechs Minuten später: Ein junger Mann lehnt sich gegen die Wand, um zuzuhören, dann blickt er auf seine Uhr und setzt seinen Weg fort.
Zehn Minuten später: Ein dreijähriger Junge bleibt stehen, um dem Musiker zuzuhören, aber seine Mutter zieht ihn weiter. Mehrere Kinder verhalten sich so, aber die Eltern drängen weiter.
Nach 45 Minuten: Nur sechs Menschen sind stehen geblieben und haben ihm zugehört. Ca. 20 gaben ihm Geld. Seine Gesamteinnahmen lagen bei 32 Dollar.
Nach 1 Stunde: Der Musiker beendet seine Darbietung und es wird still. Niemand nimmt Notiz und niemand applaudiert.
Niemand wusste es, aber der Musiker war Joshua Bell, einer der größten Musiker der Welt. Er spielte eines der schwierigsten Stücke, die je geschrieben wurden, auf einer Violine im Wert von 3,4 Mio. Dollar.
Zwei Tage zuvor spielte er in Boston das gleiche Stück zu einem Preis von durchschnittlich 100 Dollar pro Sitzplatz.
Auftraggeber des sozialen Experiments über Wahrnehmung, Geschmack und Prioritäten war die Washington Post.
Das Projekt warf folgende Fragen auf:
Können wir Schönheit in einem alltäglichen Umfeld, zu einem unangemessenen Zeitpunkt wahrnehmen?
Wenn dem so ist, nehmen wir uns die Zeit sie wertzuschätzen? Erkennen wir Talent in einem unerwarteten Kontext?
Eine mögliche Schlussfolgerung könnte sein:
Wenn wir nicht einen Moment Zeit haben anzuhalten und einem der besten Musiker zuzuhören … wie viele andere Gelegenheiten verpassen wir, während wir durchs Leben hasten?

Aus einer Rundmail zu: 


Und ich frage mich: Wäre ich stehen geblieben?

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Wer hat sich schon mal etwas gebrochen?

“Wer sich schon mal etwas gebrochen hat, möge bitte die Hand heben.” Nachdem sich einige gemeldet haben, fahre ich fort: “Wem dieser Bruch immer noch weh tut, der soll seine oben lassen.” Normalerweise senken sich jetzt die Hände. Danach fordere ich sie auf: “Hebt die Hand, wenn euch immer noch etwas schmerzt, was jemand im vergangenen Jahr zu euch gesagt hat.” Jetzt melden sich viele. “Lasst die Hand oben, wenn ihr immer noch Schmerzen verspürt über eine Bemerkung, die jemand in den letzten fünf Jahren gemacht hat.” Die Hände bleiben oben.

Ich denke, wir sind alle sehr verletzlich, wie Windbeutel, außen knusprig und im Innern sehr zart und süß.

Aus: Silvia Boorstein,  Buddha oder Die Lust am Alltäglichen

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