Holleck-Weithmann

Die Klappschmier

Wir essen nach dem Seminar alle zu Abend. Es gibt eine große Wurstplatte, eine Käseplatte und verschiedene Salate. Wir können gar nicht alles aufessen. Eine Teilnehmerin sagt: „Na, dann mach ich mir noch eine Klappschmier für später.“ Ich stutze. Eine Klappschmier … Was war denn das nochmal! Es dauert einen Moment, dann fällt der Groschen: Klappschmier ist ein belegtes Brot auf Saarländisch. Ich tauche ein in ein tiefes Gefühl des Wohlbefindens und lache herzlich los. Wie lange habe ich dieses Wort nicht gehört! Es ruft Erinnerungen an wohliges Umsorgen herauf. Ich sehe meine saarländische Patentante, die mich als kleines Mädchen liebevoll umsorgt und mir ein Brot schmiert – eine Klappschmier eben.

Gibt es Worte, die wohlige Erinnerungen in dir hervorrufen?

(Danke, Steffi, für dieses Wortgeschenk.)

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Einführung in die Gewaltfreie Kommunikation

Samstag 18. und Sonntag 19. Januar 2025  10-17h

Sie haben einen Konflikt mit anderen oder sich selbst? Sie möchten verstehen, wie es dazu gekommen ist und die Situation zum Positiven verändern? An Ihren Alltagsbeispielen werden wir Stolpersteine herausarbeiten und erfahren, wie Wertschätzung und Verständigung mit uns selbst und anderen entstehen können. Ziel ist es, Konflikte in Alltag und Beruf zu entschlüsseln und ihnen durch mehr Bewusstsein mit größerer Gelassenheit begegnen zu können.

Evangelische Familienbildungsstätte
Saarbrücken
Mainzerstraße 296
66121 Saarbrücken

Anmeldung: 0681 – 61348
fambild-sb@dwsaar.de
www.familienbildung-saar.de

Investition: 160€

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Wo fängt Frieden an? Sei du selbst die Veränderung, die du dir in der Welt wünschst!

8. Februar, 8. März, 5. April, 10. Mai, 14. Juni, 13. September, 11. Oktober und 22. November 2025 10 -17h

Für alle, die tiefer in die Praxis der Gewaltfreien Kommunikation einsteigen wollen. Wir werden uns Schritt für Schritt Konfliktsituationen anschauen und bearbeiten, um so in eine wertschätzende Haltung uns selbst und anderen Menschen gegenüber hineinzuwachsen.
Inhalte sind u.a. Vorwürfe und Schuldzuweisungen übersetzen, Nein sagen und Nein hören, Triggersätze entschlüsseln

(Voraussetzung an der Teilnahme ist eine Einführung in die wertschätzende Kommunikation nach M. Rosenberg)

Evangelische Familienbildungsstätte
Saarbrücken
Mainzerstraße 296
66121 Saarbrücken

Anmeldung:
Tel. 0681 – 61348
fambild-sb@dwsaar.de
www.familienbildung-saar.de

Information: 06897 – 924561

Investition: 560€

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Weihnachtsgeschenk

Es ist der erste Weihnachtsfeiertag. Ich fahre in die Stadt zur Messe. Es sind kaum Menschen unterwegs, die Straßen sind leer.  Das Auto vor mir macht einen großen Bogen. Ich vermute, dass es einem Radfahrer ausweicht. Als das Auto an dem Hindernis vorbei ist, sehe ich, dass es eine Frau mit einigen Stofftaschen ist, die auf der Straße steht und mit der Hand winkt, weil sie mitgenommen werden möchte. Ich halte an und lasse sie einsteigen. Sie ist Russin. In gebrochenem Deutsch erzählt sie mir: „Die Autos halten nicht. Die Menschen haben Angst. Warum? Ich bin eine alte Frau.“ Als ich an der Johanniskirche parke, verabschiedet sie sich überschwänglich mit den Worten: „Spasiba! Spasiba! Sie sind ein Geschenk für mich.“ Ich bin überwältigt: Für so wenig erhalte ich so viel Dankbarkeit.

Welches Weihnachtsgeschenk hast du erhalten, das dich tief berührt hat? Welches Geschenk hast du gemacht, das das Gegenüber tief berührt hat?

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Onsen

Der junge Japaner erklärt in flüssigem Englisch die Verhaltensregeln in japanischen Thermalbädern, den Onsen. Etwa 9 Minuten lang habe ich die Gelegenheit, diesen jungen Mann in einem Video auf YouTube kennenzulernen. Ich erlebe einen Menschen in einem fernen Land auf einem anderen Kontinent, dem ich in meinem Leben niemals begegnen werde. Es ist ein Fenster in ein mir fremdes Leben in einer mir fremden Kultur. Da lebt ein mir unbekannter Mensch und gewährt mir einen kurzen Einblick in sein Leben. Zum allerersten Mal wird mir so deutlich bewusst, dass andere Menschen – dass zum Beispiel dieser junge Japaner zur selben Zeit wie ich auf dieser Erde lebt! Er sieht denselben Mond, dieselben Sterne, dieselbe Sonne wärmt ihn. Alles, was uns miteinander verbindet ist, dass wir gleichzeitig auf der Erde weilen. Während unsere Lebenskonzepte nicht im geringsten miteinander vergleichbar sind.

Ist dir schon einmal bewusst geworden, dass du die Erde mit Menschen teilst, die völlig andere Rahmenbedingungen, Vorstellungen und Hoffnungen haben als du?

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Minimalismus

Ich schaue mir auf YouTube ein Video eines jungen Mannes an, der ein vierwöchiges Experiment zum Thema Minimalismus durchführt. Dafür räumt er seine Wohnung ganz leer. Er beginnt das Experiment mit nur den Kleidern, die er trägt und schläft auf dem Boden. Jede Woche will er nur das dazu nehmen, was er für sich als unbedingt notwendig erlebt. In der ersten Woche ist es seine Matratze und eine Decke. In den darauf folgenden Wochen sind es Wechselkleider und Toilettenartikel. Ich bin total fasziniert von seinem Experiment und es macht mich nachdenklich. Ich kann mir nicht vorstellen, so minimalistisch zu leben und doch schaue ich mit einem kritischen Blick in mein Bücherregal und in meinen Kleiderschrank. Ich trenne mich von fünf Büchern und zwei Kleidungsstücken.

Wovon kannst du dich jetzt trennen?

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Die Rechnung

Ich leiste mir in unregelmäßigen Abständen die Behandlung einer Physiotherapeutin. Im Oktober war ich drei Mal bei ihr. Am Ende des Monats bekomme ich eine Rechnung über zwei Behandlungen. Verdutzt überprüfe ich die Termine. Habe ich etwas übersehen, oder sie? Nein, in meinem Kalender habe ich drei Termine eingetragen. Mein erster Gedanke ist: „Wenn sie nur Geld für zwei Termine will, überweise ich ihr nur zwei Termine. Da spare ich Geld!“ Genauso mache ich es dann auch. Das Thema lässt mich dennoch nicht los. Sie hat mich drei Mal behandelt. Sie hat drei Mal ihre Zeit und ihre Kompetenz investiert. Wie gehe ich damit um? Auch ich möchte für die Arbeit, die ich geleistet habe, mein Geld bekommen. Dann fällt mir noch die Redewendung ein: „Behandle andere Menschen so, wie du behandelt werden möchtest!“ Mit der nächsten Rechnung überweise ich ihr den fehlenden Betrag.

Wie möchtest du behandelt werden? Und wie behandelst du andere?

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Tanja

Ich lerne die zwölfjährige Tanja und ihre Pflegemutter Bettie auf der fünftägigen Silvesterfreizeit kennen. Tanja fällt mir sofort durch ihr Verhalten auf. Wiederholt ruft sie mir am Tag „Hallo“ zu und winkt dabei. Sie unterbricht lautstark Gespräche am Frühstückstisch oder beim Mittagessen: „Ich hol mir jetzt noch Tee!“ Und kurz darauf: „Ich finde den Tee total lecker. Magst du den Tee?“ Chippy, ihr Stofftier ist überall mit dabei und Tanja fügt hinzu: „Chippy mag den Tee auch.“ Oder: „Willst du Chippy mal halten?“ Als wir abends spielen, reagiert Tanja ablehnend: „Nein, das Spiel will ich nicht spielen. Das auch nicht. Und das Spiel da ist doof.“ Als wir dann später alle in verschiedene Spiele vertieft sind, geht sie von Tisch zu Tisch und gibt weitere Kommentare ab. Mich strengt Tanjas Verhalten an. Bettie erklärt mir auf meine Nachfrage hin, dass Tanjas Mutter alkoholkrank ist und dass Tanja sich deswegen während der Schwangerschaft nicht normal entwickeln konnte. Bettie behält die Ruhe und geht liebevoll auf Tanja ein. Manches Mal sehe ich sie erschöpft seufzen. Am dritten Tag ergibt es sich, dass Tanja tatsächlich bereit ist, ein Spiel mit mir zu spielen. Ich entdecke eine ganz andere Seite an ihr. Ich erlebe sie ganz ruhig und konzentriert und gebe ihr die Rückmeldung, wie angenehm ich es finde, sie so zu erleben. Ab da ist das Eis zwischen uns gebrochen. Als wir uns am Ende der Freizeit voneinander verabschieden, fließen Tränen bei ihr. Ich nehme sie in die Arme: „Ja, es ist traurig, jemanden zu verabschieden, den man liebgewonnen hat.“

Wann bist du zum letzten Mal einem Menschen begegnet, mit dem du Mühe hattest? Warst du bereit, dich auf ihn oder sie einzulassen?

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Chica

Ich wohne in einer Einliegerwohnung und habe eine Katze, die Freigängerin ist. Mein Vermieter wohnt mit 97 Jahren noch im Haus und hat eine 24-Stunden Hilfe, Monica eine ältere Frau aus Litauen. Monica liebt Katzen auch und hat irgendwann angefangen, meiner Katze Futter zu geben. Sie erwähnte irgendwann in einem Gespräch, wie schön sie es findet, Katzenbesuch zu bekommen und dass meine Chica es sich oft bei ihnen auf dem Sofa gemütlich machen würde. Nachts war Chica bei mir, aber tagsüber drängte sie immer raus und ich habe sie bis zum Abend nicht gesehen. Irgendwann machte Monica 14 Tage Urlaub und eine andere Pflegekraft kam als Ersatz. Plötzlich hatte ich eine ganz andere Katze: Eine vollkommen ruhige, eine, die gerne bei mir drinnen blieb und die meine Wohnung nicht mehr so dringend verlassen musste. Ich stelle fest: Ich bin bereit, mein Essen zu teilen, meine Zeit zu verschenken oder mit Geld zu unterstützen. Aber was meine Katze betrifft, möchte ich, dass sie ihr Zuhause bei mir hat.

Was gibst du gerne ab und was möchtest du lieber für dich behalten?

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Auf dem Friedhof

Ich spaziere über den Alten Friedhof. Vor einem neuen Grab steht eine Frau und weint. Mein erster Impuls ist es, auf sie zuzugehen und ihr die Hand auf die Schulter zu legen. Da ist jemand, du bist nicht alleine. Auch wenn ich dir diesen Schmerz nicht abnehmen kann, so kann ich ihn doch einen Moment mit dir tragen. Meine Schritte führen mich an ihr vorbei. Das kannst du nicht machen. Du kennst sie nicht. Das will sie bestimmt nicht. Auf meinem weiteren Weg bereue ich, nicht auf meinen ersten Impuls gehört zu haben. Ich hätte sie doch zumindest fragen können, ob sie einen Moment des Beistandes wolle.

Kennst du es, dem Impuls, auf andere zuzugehen nicht gefolgt zu sein? Erinnerst du dich an ein Beispiel? Welche Gedanken haben dich daran gehindert, dem Impuls zu folgen?

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