Holleck-Weithmann

Jahreskurs Vertiefung

9. März, 29. Juni, 7. September und
23. November 2014, 10 – 17h

Der Kurs richtet sich an Menschen, die bereits an einem Jahreskurs oder an vergleichbaren Vertiefungen teilgenommen haben. Mit dem Aktiven Zuhören und den vier Schritten der Gewaltfreien Kommunikation wird es darum gehen sich neuen Themen anzunähern und bekannte Themen zu vertiefen.
Inhalte sind u.a. Glaubenssätze verwandeln, selbstmitfühlend bleiben auch in einer Krise, dem Menschen hinter meinem Feindbild begegnen

Evangelische Familienbildungsstätte
Saarbrücken
Mainzerstraße 296
66121 Saarbrücken

Anmeldung: 0681 – 61348
fambild-sb@dwsaar.de
www.familienbildung-saar.de

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Die Kunst des Zuhörens

11., 18. und 25. April 2024, 18h30 bis 20h

“Zuhören. Jemandem sein Ohr schenken. Konzentriert und unabgelenkt. Das ist wirklich ein Geschenk. Eins, nach dem sich fast jeder sehnt. Doch aufmerksame Zuhörer sind oft schwer zu finden.” (Verfasser unbekannt)

Wo und wann hören wir wirklich zu? Und wo und wann werden wir wirklich gehört? Welche Qualitäten liegen eigentlich im Zuhören? Nach einer Einführung in das Zuhören werden Sie das Hören und das Gehört werden mit einfachen Beispielen üben. An kleinen Ärgernissen des Alltags, an größeren Ärgernissen in Familie und Beruf als auch mit anstehenden Entscheidungen können Sie dann vertiefend Erfahrungen sammeln, was sich verändern kann, wenn Sie mit Ihrem Anliegen “nur” gehört werden.

Evangelische Familienbildungsstätte
Saarbrücken
Mainzerstraße 296
66121 Saarbrücken

Anmeldung:
Tel. 0681 – 61348
fambild-sb@dwsaar.de
www.familienbildung-saar.de

Information: 06897 – 924561

Investition: 60€

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Resilienz 

Unserem Schulkollegium soll das Thema Resilienz an einem Pädagogischen Tag näher gebracht werden. Als es soweit ist, monologisiert der  Referent von 8 bis 16 Uhr in Frontalunterricht. Ich hoffe auf praktische Übungen, die ich für mich oder im Unterricht anwenden kann. Außer drei Kopien, auf denen wir unsere Resilienzfähigkeit ankreuzen können, stellt er nichts vor, was an eine Übung erinnert. Darüber hinaus ist seine Sprache mit Fäkalausdrücken durchsetzt, und mehr als einmal macht er sexuelle Anspielungen. Ich bin enttäuscht und frustriert. In der Pause tausche ich mich mit einer Kollegin aus. Auch sie ist von der Fortbildung enttäuscht. In der Abschlussrunde geht der Redestab herum. Bisher haben alle Kolleg*innen, die sich geäußert haben, gesagt, sie seien von der Fortbildung begeistert und würden viel mitnehmen. Die Kollegin, mit der ich mich in der Pause ausgetauscht habe, sitzt links von mir und wird nach mir dran sein. Ich überlege, wie ich mich verhalten soll. Wie kann ich mich zu der Fortbildung äußern, ohne mich zu verbiegen und gleichzeitig ohne mich mit einer abweichenden Meinung ins Abseits zu stellen? Als der Redestab von rechts zu mir kommt, entscheide ich mich zu passen. Das erscheint mir in dem Moment die beste Option: So verrate ich mich nicht selbst, indem ich meinen Beitrag doch irgendwie der Meinung der anderen anpasse. Ich reiche den Redestab also an meine Kollegin weiter. Völlig überraschend für mich äußert diese sich nun ebenfalls begeistert über die Inhalte der Fortbildung. Ich bin verwundert: Wann war sie nicht wahrhaftig – als sie sich mit mir in der Pause ausgetauscht hat? Oder in der Abschlussrunde?

Traust du dich zu sagen, was du denkst? Was brauchst du, um deine Meinung zu vertreten, wenn die anderen eine ganz andere haben?
Wie wichtig ist es dir, in eine Gruppe zu passen, zu der du gehören musst oder willst? Und wenn du deine Meinung nicht äußerst, bist du dir bewusst, warum du es nicht tust?

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70 Prozent 

Es wird Frühling und endlich wärmer. Ich verbringe zum ersten Mal wieder Zeit in meinem Garten, so wie meine Gartennachbarn auch. Im Lockdown 2020 hatte ich viel Zeit und habe mir im Internet viele Videos zum Thema Garten angeschaut. Die Idee, alle Beete mit Heu abzudecken, die in einem Video erläutert wurde, hat mich sehr angesprochen. Das Abdecken der Erde mit Heu hält die Feuchtigkeit nach dem Gießen viel länger im Boden und schützt so die Pflanzen vor dem Austrocknen. Das Heu zersetzt sich im Kontakt mit der Erde, wird zu Kompost und es verhindert, dass sich Wildkräuter ausbreiten. Schon zum zweiten Mal habe ich im Winter nun alle Beete abgedeckt und jetzt im Frühjahr wiederum keine Probleme mit dem sogenannten Unkraut. Auf dem Weg von meinem Gartengrundstück zum Auto komme ich an Gartennachbarn vorbei, die sich gerade unterhalten. ‘Also, 70 Prozent der Zeit verbringt man im Garten ja mit Unkrautjäten,’ höre ich einen sagen. Mich reizt es zu kommentieren: “Ich habe keine Probleme mehr mit Unkraut, seit ich meine Beete mit Heu abdecke.” In Sekundenschnelle gehen meine Gedanken hin und her. Sage ich etwas, oder nicht? Was würde es bringen, das zu äußern? Und ich entscheide mich zu schweigen.

Gelingt es dir öfter, deine Kommentare oder Meinungen für dich zu behalten? Welche Erfahrungen machst du, wenn du das nicht tust?

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Marek

Marek kommt nur sehr unregelmäßig in die Schule. Mal kommt er, mal kommt er nicht. Auch in seinem Heimatland Rumänien hat er die Schule nicht durchgängig besucht. In allen Fächern hat er große Wissenslücken und in Deutsch kann er sich kaum verständigen. Anfangs setzte mich das total unter Druck und ich dachte: ‘Jetzt fehlt ihm schon wieder der Inhalt von zwei oder drei Wochen. Was kann ich nur tun, dass er das möglichst schnell aufholt, um noch mitzukommen? Und mit den anderen Schritt zu halten?’
Aber irgendwann habe ich das loslassen können. Wenn er jetzt kommt, suche ich keinen Druck mehr auf ihn auszuüben. Ich versuche nicht mehr, ihm aufzuzeigen, wie viele Lücken er hat und dass er sie möglichst schnell aufholen sollte. Jetzt suche ich ihn so gut es geht in das aktuelle Thema zu integrieren und bemühe mich, ihm kleine Erfolgserlebnisse zu ermöglichen. Wenn er heute aus meinem Unterricht geht und ein neues Wort gelernt hat, freue ich mich. Das ist ein Wort mehr, als er vorher kannte.

Gelingt es dir, Dinge oder Tatsachen so zu akzeptieren, wie sie sind? Oder reibst du dich eher an ihnen auf, wenn sie dir nicht gefallen?

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Die Kassiererin

Ich stehe bei REWE an der Kasse. Der junge Kassierer an der Nebenkasse dreht sich um und fragt die Kassiererin an meiner Kasse nach der Nummer der Radieschen. “741”, sagt sie.  Er dreht sich zurück und scannt weiter die Einkäufe seines Kunden ein. Dann dreht er sich wieder um: “Und die Nummer für die Gurken?” – “392.” Und kurz darauf noch einmal: “Und der Salat?” – “653.” Ich staune: “So viele Zahlen haben Sie im Kopf?” – “Ja”, antwortet sie lächelnd, “aber das Schlimmste ist, wenn das Sortiment sich ändert, dann ändern sich auch die Nummern und ich muss die alle neu lernen.” Ich hatte mir bis dahin noch nie Gedanken gemacht, was eine Kassiererin alles wissen muss und bin dankbar für ihre Kompetenz, auch für ihr schnelles Einscannen meiner Einkäufe.

Hast du dir schon mal Gedanken gemacht, was Menschen, die dich im Supermarkt oder in der Bäckerei bedienen, alles wissen und können müssen? Zeigst du deine Dankbarkeit, wenn du zügig und freundlich bedient wirst?

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Memorykärtchen

Ich habe für meinen Unterricht zu allen möglichen Grammatikthemen Memorykärtchen hergestellt. Ich nehme mit einer Gruppe die trennbaren Verben durch und wir spielen Memory. Einige Tage später reicht mir ein Junge ein Kärtchen und meint, er habe das in seiner Tasche gefunden. Das Kärtchen gehört zu den trennbaren Verben. Ich hatte noch nicht gemerkt, dass es fehlt. Das Kärtchen hat sehr gelitten, die Ecken sind eingeknickt und es ist zerknittert. Misstrauisch schaut mich der Junge an, unsicher, wie ich wohl reagieren werde. Ich nehme meinen Ärger wahr, dass das Kärtchen in so einem schlechten Zustand ist. ‘Vielleicht ist es vom Tisch gefallen und in seinen Rucksack und er hat es erst später entdeckt’, überlege ich. Und dann nehme ich Freude wahr, dass er es mir gegeben hat und ich es nicht suchen oder noch einmal basteln muss. Ich lächele ihn an: “Danke für das Kärtchen. So brauche ich es nicht zu suchen”. Er freut sich, sichtlich entspannt.

Kannst du, wenn ein Missgeschick passiert, die verschiedenen Gefühle wahrnehmen, die du deswegen hast? Und wenn du unterschiedliche Gefühle wahrnimmst, auf welches Gefühl hin reagierst du gewöhnlich?

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Gedanken

Um 6 Uhr 30 auf dem Weg zur Schule stehe ich an einer roten Ampel. Eine Frau mit einem Hund überquert die Straße. Wie das wohl ist, morgens vor der Arbeit noch eine Runde mit dem Hund durch die leeren Straßen zu drehen? Weiter auf dem Weg fahre ich an einem Apartmentblock vorbei. Einige Fenster sind erleuchtet. Wer da wohl gerade aufsteht? Macht sich die Person für die Arbeit fertig? Läuft das Radio? Ob die Kaffeemaschine schon blubbert? Da bemerke ich, dass meine Gedanken die ganze Zeit von meiner Umgebung bestimmt werden und nicht mehr von mir. Ich reiße mich von dem Außen los und entscheide mich, meine Gedanken ganz bewusst auf die Schule zu lenken und auf die Arbeit mit meinen Schüler*innen heute.

Bist du dir normalerweise bewusst, was du gerade denkst? Wie oft bestimmst du deine Gedanken und nicht sie dich?

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Mir und anderen gerecht werden

Eine syrische Schülerin ist ganz neu an die Schule gekommen. Sie spricht noch kein Wort Deutsch. Alle Gruppen, die ich in Deutsch als Zweitsprache unterrichte, sind inzwischen schon wesentlich weiter. Wo integriere ich sie am besten? Als ich sie dann in einer Gruppe zusätzlich nebenher betreue, funktioniert das nur mehr schlecht als recht. Wenn ich mich um sie kümmere, wird die Gruppe laut und arbeitet nicht weiter und wenn ich mit der Gruppe arbeite, hört sie auf zu arbeiten und guckt, was ich mit den anderen mache. Wie soll ich es nur machen? Ich überlege, der Gruppe Zeit zu kürzen und dem Mädchen Einzelunterricht zu geben. So gerne würde ich sie darin unterstützen, dass sie Grundkenntnisse in Deutsch erwirbt und gleichzeitig würde ich auch gerne mit der Gruppe im gewohnten Tempo weiterarbeiten. Ich möchte allen gerecht werden und was auch immer ich tue, ich finde die Situation unbefriedigend. Ich sehe im Moment nur eine Möglichkeit: Die Situation so anzunehmen, wie sie ist.

Gibt es Situationen, in denen du mehreren Personen oder Gruppen gerecht werden möchtest? Kannst du es annehmen, wenn das (gerade) nicht geht?

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Wortgeschenk

Ich lese einen Jugendroman. Der 16-jährige Nick geht für ein Austauschjahr nach Australien. Dort verliebt er sich in die gleichaltrige Sienna. Die beiden nähern sich einander an und machen einander Wortgeschenke. Ich bin von dieser Idee so inspiriert, dass ich allen, die mich hier auf meiner Seite besuchen, das Wort “beseelt” schenken möchte. Beseelt.

Gibt es Worte, die du verschenken möchtest? Wem?

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