Christine Wanjura

Die Küche

Ich suche nach einer Küche für meine neue Wohnung. Ich suche im Internet bei Kleinanzeigen und überprüfe, ob mir die Küche gefällt, ob die Maße stimmen und der Preis. Eine Küche spricht mich an und ich kontaktiere die Person und frage nach einem Besichtigungstermin. Zur verabredeten Zeit stehe ich vor der Adresse. Ein Transporter mit der Aufschrift „Entrümpelungen“ steht vor der Tür. Ich komme in eine gediegene Altbauwohnung. Zwei Männer in Blaumännern sitzen in der Küche bei Take-Away-Essen und einer Flasche Bier. „Das ist die Küche“, sagen sie, „schauen Sie sich nur um“ und essen derweil weiter. Ich schaue mir die Küche genau an. Ich sehe, dass sie mit Leisten maßgeschneidert eingepasst ist. ‚Da hat jemand viel Geld investiert‘, denke ich. Ich öffne Schubladen, um zu sehen, ob sie funktionieren und stoße auf Nudeln und Reis. ‚Merkwürdig, dass die Küche gar nicht leer geräumt ist.‘ Einer der Männer führt mich durch die Wohnung, falls ich noch etwas anderes bräuchte. Im Wohnzimmer finden sich, genau wie in der Küche, an die Wände eingepasste Echtholzregale, gediegene Sessel und ein Ledersofa. Auf dem Wohnzimmertisch liegt allerlei Zeug herum. Im Schlafzimmer das gleiche Bild, ein vermutlich maßangefertigtes Bett mit Kleiderschrank dazu, in Vollholz. Auf dem Bett liegen Berge von Kleidern, Männerkleider und Frauenkleider. „Das alte Ehepaar, das hier wohnte, ist verstorben, es gibt keine Erben, oder die wollen oder können sich nicht drum kümmern. Jetzt wird alles verramscht“, kommentiert der Entrümpler. Diese so wunderbar eingerichtete Wohnung, so viel Geld und Mühe, die da reingesteckt worden sind, denke ich erschrocken. Und jetzt ist alles nur noch Ramsch.

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Wohnungssuche

Die erste Wohnung, die ich mir anschaute, lag ruhig, es gab keine großen Straßen, die für meine Katze gefährlich sein konnten und sie war bezahlbar. Ich war auch die erste, die sie anschaute und hatte somit noch keine Mitbewerber. Ich hätte einfach nur ja zu sagen brauchen. Aber etwas in mir wollte nicht. Was hinderte mich nur daran? Ich bat um eine Nacht Bedenkzeit. Am nächsten Tag fuhr ich noch einmal dort vorbei, um mir eine zweite Chance zu geben. Es blieb bei einem Nein, was mein Kopf überhaupt nicht verstehen wollte. Ich ließ mich trotzdem von meinem Bauchgefühl leiten – und sagte die Wohnung ab. In den folgenden Wochen schaute ich mir an die 30 weitere Wohnungen an. Zuerst suchte ich nach einer im gleichen Stadtteil, da ich dort aber nichts Passendes fand, erweiterte ich meinen Radius. Ich besichtigte eine Wohnung, die nur Nordfenster hatte und eine andere, die ein*e Raucher*in bewohnt hatte und deren Tapeten kalten Rauch ausdünsteten. Eine weitere Wohnung hatte kein Stück Grün drumherum, und noch eine andere war Teil eines Zweifamilienhauses, das der Besitzer zu fünf verwinkelten Wohnungen umgebaut hatte, bei denen man klaustrophobisch werden konnte. Eine Zwei-Zimmer-Wohnung stellte sich als EinZimmer-Wohnung heraus. Eine Wohnung, die mir hätte gefallen können, war just fünf Minuten vor meinem Termin von dem freundlichen Vermieter schon vergeben worden. Bei einer weiteren, die ich den Bildern nach zu urteilen wirklich, wirklich gewollt hätte, bekam ich erst gar keine Rückmeldung. Als ich schließlich die Wohnung besichtigte, die ich jetzt bewohne, dachte ich auch zuerst: ’nein‘. Mir gefiel zwar die besondere Architektur, die Wohnung war jedoch total nackt: die Wände mussten tapeziert und gestrichen, Lampen angeschlossen, Gardinenstangen angebracht werden, es gab weder Herd noch Spüle, noch Spiegel oder Ablage im Bad – einfach nichts. Ich wollte es wirklich etwas einfacher haben: zumindest mit Küche und tapeziert. Aber mir ging die Wohnung anschließend nicht aus dem Sinn. Wie wenn man sich verliebt und immer wieder an diese eine Person denken muss, so dachte ich an diese Wohnung. Trotz der erschreckend vielen Arbeit, die noch hineinzustecken sein würde, ließ ich mich von meinem Bauchgefühl leiten. Und sagte zu.

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Neurodermitis

Als ich mit 19 zum Studium nach Göttingen ging, hörte ich zum ersten Mal, dass Kortison schädlich ist. Mein Leben lang hatte ich mich gegen meine Neurodermitis mit Kortisonsalbe eingecremt. Ich hörte also damit auf. Die Neurodermitis brach am ganzen Körper aus, großflächig. Sie juckte und nässte und die Baumwoll-T-Shirts klebten an den Wunden fest. Wolle konnte ich nicht mehr tragen, auch nicht mehr über Baumwolle, sie kratzte höllisch auf der Haut. Ich cremte mich nur mehr mit einer Fettcreme ein. Meiner Mutter zufolge war alles nur eine Frage der Ernährung: kein Fleisch, keinen Zucker und keinen Alkohol! Ich probierte es aus. Die Neurodermitis blieb. Mir reichte das mit der Ernährungserklärung nicht aus, also suchte ich nach anderen Wegen. Ich fühlte mich entstellt und unansehnlich, mied Menschen und ließ das Studium schleifen. Ich begann eine Therapie und hatte das große Glück, dass der Therapeut nur 15 Mark für die Sitzung wollte, eine Summe, die ich als Studentin gerade so aufbringen konnte. Er begleitete mich über etliche Jahre hinweg und half mir schließlich auch das Studium zu beenden. Als ich nach Indien ging, entließ er mich jedoch mit dem Verdacht auf ein traumatisches Erlebnis in meiner Kindheit. Ich fiel aus allen Wolken. Was …?? Ich konnte mich an nichts dergleichen erinnern. Und mir einfach nichts Schlimmes vorstellen. Wir waren doch eine heile Familie.

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Prioritäten

Als ich mit dem Studium fertig war, schauten sich meine Kommilitonen nach einer Anstellung um. Ich konnte mir so gar nicht vorstellen, das gleiche zu tun und in ein geregeltes Leben einzusteigen und für die Rente zu arbeiten.
Als ich Paul kennenlernte und er von einem eigenen Haus mit Frau und Kindern schwärmte, langweilte mich diese Vorstellung nur. Auf einer Party des Goethe-Instituts lernte ich einen Inder kennen. Das fand ich viel spannender und besuchte ihn später im Jahr für zwei Monate. Ich entschied mich, zu ihm nach Neu Delhi zu ziehen, er wurde mein Mann. War das mutig? Ich ließ mich auf 45° C und mehr im Sommer ein, auf Strom- und Wassersperren, auf 38° mit 90% Luftfeuchtigkeit im Monsun, auf Kakerlaken, bettelnde Kinder und leprakranke Bettler auf den Straßen. Ich lernte die Welt und das Leben aus einer anderen Perspektive kennen. Die Jahre dort haben meinen Horizont erweitert. An die Rente habe ich da nicht gedacht. Nach drei Jahren ging ich zurück nach Deutschland. Mein Mann kam mit, konnte aber in Deutschland beruflich nicht Fuß fassen. Er ging nach Neuseeland und ich folgte ihm. Wieder traf ich auf eine ganz andere Welt, mit dem Stern des Südens am Firmament, dem Sommer im Dezember, dem Winter im Juli und mehr Schafen als Menschen. War das mutig? An Rente dachte ich immer noch nicht. Die Ehe ging auseinander und da es für mich beruflich in Neuseeland immer schwieriger wurde, entschloss ich mich nach vier Jahren, nach Deutschland zurückzukehren. War das mutig? Ich habe immer genug Geld verdient, um das zu machen, was ich mochte, in einem bescheidenen Umfang. Ich wohne in einer Mietwohnung und fahre ein 14 Jahre altes Auto. Ich werde nie ein Haus oder eine Wohnung besitzen oder mir ein neues Auto kaufen. Ich hatte einfach immer andere Prioritäten.

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Nähe

Vielleicht begann es mit meinem Zusammenbruch in der Schule. Bevor mich der Krankenwagen ins Krankenhaus brachte, gab sie mir ihre Handynummer, falls ich etwas bräuchte. Als ich sie über den Stand der Untersuchungen informierte, freute sie sich von mir zu hören. Als ich nach sechs Wochen wieder in die Schule ging und noch nicht ganz auf der Höhe war, hielt sie mir den Rücken frei. Bei einem Besuch nach Unterrichtsende in meinem Klassenraum sprach sie über ihre Fürsorgepflicht, und ich erzählte ihr kurz von meiner Wohnungskündigung und dem Tod meines Bruders. Zu meinem Geburtstag kurz darauf drückte sie mir einen Kuss auf die Wange. Bei einer Begegnung im Lehrerzimmer berührten sich zufällig unsere Hände. Nach den Sommerferien erkundigte sie sich ausführlich nach meiner neuen Wohnung, die ich nach langem Suchen endlich gefunden hatte. Als wir nach einigen Wochen bei einem Lehreressen zusammen an einem Tisch saßen, wiederholte sie ganz ausdrücklich und langatmig, welche Pläne sie und ihr Mann für die Zukunft hätten. Ich war überrascht, nicht darüber, dass sie verheiratet war, das war allgemein bekannt, ich wunderte mich mehr darüber, in welcher Situation sie sich wähnte, von der sie sich so deutlich abgrenzen wollte.

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3

Ich leite ein zweitägiges Seminar. Zum Kennenlernen lade ich die Teilnehmenden ein, drei Zahlen zu notieren, die in ihrem Leben gerade eine Rolle spielen. Ich notiere für mich: „1, ca.12, 66119“, um zu zeigen, wie ich es meine. Ich lasse die Teilnehmenden erstmal raten, wofür die „1“ stehen könnte. Ein Mann? Ein Kind? Nein, ich habe eine Katze. Zu „ca. 12“ erzähle ich, dass ich ca. 12 kg Kartoffeln in meinem Garten geerntet habe und zu „66119“ berichte ich, dass ich in einigen Wochen in den Stadtteil von Saarbrücken ziehen werde, der diese Postleitzahl trägt. Später im Seminar frage ich aus Neugier meine Sitznachbarin, wofür die „3“ bei ihr steht. Drei Kinder? Nein. Drei Haustiere? Nein. Sie habe drei Lieblingsmenschen in ihrem Leben: ihren Mann, ihren Sohn und ihre Schwester. Ich werde ganz nachdenklich und frage mich: Wer sind denn meine Lieblingsmenschen?

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Was ich bin, was ich kann

Ich wollte immer Reiten lernen und habe es nur ansatzweise erlernt. Ich hätte auch sehr gerne ein Musikinstrument spielen gelernt, um mich musikalisch auszudrücken. Über die Blockflöte in der Grundschule bin ich nicht hinausgekommen. Auch Zahlen liegen mir nicht. Ich habe einmal ganz kurzfristig in der Buchhaltung gearbeitet und sehr schnell erkennen können, dass ich in diesem Bereich talentfrei bin. Dafür liegt mir der Sprachunterricht. Ich habe wirklich viel Geduld, mit den Schülerinnen Grammatikthemen einzuüben und zu wiederholen und nochmal zu wiederholen und nochmal. Ja, ich habe da sogar große Freude dran. Am Wiederholen vielleicht etwas weniger, aber an der Sprachvermittlung an sich. Kommen die Schülerinnen aber mit einem Mathethema und wollen eine Übung von mir erklärt haben, reißt mir sehr schnell der Geduldsfaden. Und mir liegt Gartenarbeit. Ich liebe es, in der Erde zu buddeln, zu schneiden, zu säen, zu pflanzen, zu ernten und das Geerntete zu verarbeiten. Da habe ich Ausdauer und Geduld. Ich muss mich weder überwinden noch empfinde ich die Arbeit als anstrengend oder schmutzig. Ich lebe mich im Garten und in der Küche kreativ und künstlerisch aus. Ich wäre auch gerne Jazzsängerin geworden, wie Nina Simone, deren Musik mir unter die Haut geht. Ich kann leider nur mäßig singen und die Töne nicht halten. Dafür liegt mir das Schreiben. Die Worte fließen mir nur so aus der Hand. Ich jongliere mit ihnen, lasse mir ihre Wirkung auf der Zunge zergehen und genieße sie wie einen guten Kaffee. Ich lasse meine Seele durch die Worte in die Geschichten fließen. Und ich kann Menschen ganz tief zuhören und sie begleiten. Ich stelle mich ihnen zur Verfügung, um Konflikte zu entwirren und ihnen einen Schritt weiterzuhelfen.
Ich bin introvertiert und liebe die Ruhe. Ich ziehe einen ruhigen Waldspaziergang einer lauten Musikveranstaltung vor. Ich muss nicht alles gesehen haben und überall dabei gewesen sein. Dafür habe ich den Schatten beobachtet, den die Sonne wirft und am Morgen lange den Tau auf den Blumen betrachtet.
Kann ich mich ganz so annehmen, wie ich bin? Kann ich annehmen, welche Talente und Fähigkeiten ich habe und auch loslassen, was mir nicht gegeben wurde, was ich nicht erlernt habe oder erlernen konnte?

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Französisch

Mein Vater war ein begeisterter Frankreich-Liebhaber. Er ließ sich dafür nach Saarbrücken versetzen, weil es an der Grenze liegt. Regelmäßig fuhren wir nach Frankreich hinüber, um dort einzukaufen. Als ich die Grundschule beendete, meldete er mich auf dem örtlichen deutsch-französischen Gymnasium an. Dass ich anfänglich nichts verstand und nur weinte, brachte ihn von seinem Vorhaben nicht ab. Da gab es kein Vertun. Ich musste diese Schule besuchen. Er investierte viel Geld in Nachhilfestunden und fuhr mich hin und holte mich auch wieder ab. Ob ich das alles wollte, hat er mich nie gefragt. Bis zum Abitur quälte ich mich mit mäßigen bis schlechten Noten herum.
Heute spreche ich fließend Französisch. Deutsche, die mich hören, bewundern mich, wenn sie es selbst nicht oder nicht so gut sprechen. Franzosen machen mir Komplimente, wenn sie mich sprechen hören. Wenn ich gefragt werde, wie es kommt, dass ich so gut Französisch spreche, erzähle ich in kurzen Zügen, welch schmerzvolle Geschichte sich für mich damit verbindet. Und dann kommt unweigerlich eine der folgenden Reaktionen: „Ja, aber dafür kannst du dich heute fließend verständigen.“ – „Sieh doch das Positive daran, was du heute davon hast!“ – „Ich hatte 6 Jahre Französisch in der Schule und kann nur radebrechen.“ – „Wie ich dich darum beneide.“ – „Wenn ich so fließend sprechen würde, würde ich sofort nach Frankreich ziehen!“ Ich kann mich nicht erinnern, dass mir schon mal jemand mitfühlend begegnet ist und mich mit dem Schmerz hören konnte, den das Erlernen der Sprache für mich mit sich gebracht hat.

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DaZ unterrichten

Ich bin ins Unterrichten von DaZ, Deutsch als Zweitsprache, einfach so reingerutscht. Ich lebte in Delhi und am dortigen Goethe-Institut wurde eine Lehrperson gesucht. Ich wusste nichts über die grammatikalischen Feinheiten der deutschen Sprache, hatte ich doch eine französische Schule besucht, aber ich bin Muttersprachlerin, das zählte, der Rest konnte erlernt werden. Also befasste ich mich mit den Verben mit Vokalwechsel, den Ausnahmen bei der Steigerung der Adjektive und noch vielem mehr. Ich hatte Freude daran, Deutsch zu unterrichten und so ergab sich aus dieser Zufallsbegegnung mein beruflicher Werdegang. Ich hatte eigentlich Geographie studiert. Von meinen Kommilitonen wusste ich, dass sie in dieser Richtung einen Beruf gefunden hatten oder suchten. Ich ließ mich also auf das Unterrichten ein. Ich unterrichtete in Delhi, in Saarbrücken, in Christchurch, am Bodensee und jetzt seit 20 Jahren wieder in Saarbrücken, Erwachsene, Jugendliche, Student*innen und jetzt Schüler*innen. Ich habe bis heute mit vielen unterschiedlichen Nationalitäten zu tun und bekomme von ihnen Einblicke in ihre Herkunftsländer. Ich habe sehr wissbegierige Lernende, die alles aufsaugen wie ein Schwamm und es auch gleich umsetzen können, und ich habe Lernende, die den Stoff einfach nicht aufnehmen können. Ein Schüler ist mir noch ganz besonders im Gedächtnis. Er kam aus Griechenland mit albanischen Wurzeln. Er kam in die sechste Klasse. Er erfasste die neue Sprache mit Leichtigkeit. Nichts brauchte ich zu wiederholen, wollte er doch lieber voran und Neues lernen. Er beendete den Mittleren Bildungsabschluss als bester Schüler der Schule mit einer Eins. Sein Ziel war es, Zahnarzt zu werden. Ich bin mir sicher, dass er das erreicht hat. Es ist mir eine tiefe Befriedigung, einen kleinen Beitrag zu seinem Werdegang geleistet zu haben. Und dann waren da auch Schüler*innen, bei denen am Tag nicht mehr als ein neues Wort hängenblieb. Und das war am nächsten Tag auch schon wieder vergessen. Was wusste ich schon über ihr Leben, bevor sie nach Deutschland kamen? Was hatten sie alles erlebt oder erleben müssen, was ihr Lernen beeinträchtigte? Wollten sie überhaupt hier in Deutschland sein? Waren sie neugierig und offen für diese neue Welt? Oder wurden sie aus ihrem gewohnten Umfeld überstürzt herausgerissen?
Über die Jahre schlich sich eine gewisse Langeweile bei mir ein, der Akkusativ blieb immer der gleiche und auch die Verben mit Vokalwechsel änderten sich nicht. Was sich änderte, waren die Schüler*innen, die neu dazu kamen und denen ich mit Neugier begegnete.
Ich unterrichte immer noch gerne DaZ. Ich sehe es als eine überaus wichtige Aufgabe an. Die Sprache ist das Mittel, um in einer neuen Kultur anzukommen, sich in einem anderen Land zu orientieren, die Menschen und ihre Gewohnheiten zu verstehen, das eigene Leben zu gestalten und den einen eigenen Platz zu finden. Und so sehe ich mich als Botschafterin für mein eigenes Land. Ich möchte meinen Schüler*innen eine Brücke in dieses liebenswerte und auch komplexe Land sein. Ich möchte ihnen den Schlüssel dazu vermitteln, in ihrem neuen Leben hier Fuß zu fassen.

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Gebrochenes Deutsch

Ich nehme an einem Seminar teil, das zwei Frauen leiten, eine Deutsche und eine Kolumbianerin. „Ich begrüße ihr herzlich zu dieses Seminar heute“, beginnt die Kolumbianerin. Ich zucke innerlich zusammen. Na, denke ich, vielleicht ist das die Anfangsnervosität. „Wir beginnt mit eins Anfangmeditation.“ Nein, es ist nicht die Nervosität am Anfang. Es geht genauso weiter. „Bitte steckt ihre Füße platt in die Boden.“ Ich kann mich kaum auf den Inhalt konzentrieren, stolpere ich doch dauernd über ihr Deutsch. Ich verstehe, was sie meint und muss es doch für mich umformulieren. Über jeden Teil, den die Deutsche übernimmt, freue ich mich. Ich brauche mich nicht zu konzentrieren, ich verstehe ohne Anstrengung und kann mich entspannen. Sobald die Kolumbianerin dran ist, muss ich für mich übersetzen und das ist anstrengend. Manches Mal muss ich sogar überlegen, was sie überhaupt meint. Ich kann aus dem Seminar längst nicht so viel mitnehmen, wie ich erwartet hatte und fand es stellenweise sogar qualvoll. Ich wünsche mir von Menschen, die in Deutschland leben, gerade wenn sie hier arbeiten, dass sie sich auch selbst die Mühe geben, ein angemessenes Deutsch zu lernen.

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